Montag, 19. März 2012

Der heilige Josef - Patron der Sterbenden


   Vortrag für Radio Maria Österreich am 24.11.2011
 
Der Augenblick des Todes –
der wichtigste Moment in unserem Leben

Der Tod und der Kampf ums Ewige Leben

„Wir sind nur Gast auf Erden“ heißt es in einem bekannten Kirchenlied. Der hl. Augustinus hat einmal sagt: Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, dann kann man viele Hypothesen aufstellen: Vielleicht wird dieser Mensch einmal hübsch sein oder vielleicht auch nicht, vielleicht wird er berühmt werden oder vielleicht auch nicht; vielleicht wird er alt werden oder vielleicht schon jung sterben, aber von niemand kann man sagen: Vielleicht wird er sterben. Der Tod gehört zum Leben.
Was ist die christliche Antwort auf diese irdische Vergänglichkeit, die jeden Menschen betrifft? Gibt es ein Fortleben nach dem Tod? Das ist wohl die grundlegendste und bedeutendste Frage im Leben jedes Menschen. Es ist eine existenzielle Frage im wahrsten Sinn des Wortes. Sie betrifft uns alle.
Unser Glaube bejaht das Fortleben der Seele nach dem Tod und hat sogar für den Leib sichere Hoffnung: Er wird auferweckt werden am Jüngsten Tag, wenn Christus wiederkommt in Herrlichkeit. Der Glaube an Jesus Christus gibt uns schließlich die tröstliche Gewissheit, dass wir dem leiblichen Tod nicht hilflos ausgeliefert sind, so als wäre er das Einzige und Letzte, was wir am Ende unseres irdischen Lebens zu erwarten hätten.
In diesem Glauben beten wir auch für unsere Verstorbenen. Das Gebet ist ein Ausdruck dafür, dass wir uns mit den Verstorbenen verbunden wissen über den Tod hinaus. Wir sind ihnen verbunden in herzlicher Zuneigung, die über den Tod hinaus währt. Liebe ist stärker als der Tod.
Wenn wir für unsere Verstorbenen beten, dann vertrauen wir auf Gott, den barmherzigen Vater, den Richter der Lebenden und der Toten, den König, dem alles lebt und der alles vollenden wird.
Wir beten für unsere Verstorbene mit den Worten: „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe...“ Diese Worte meinen keine Grabesruhe, sondern nichts anderes als die Freude an Gott, die Freude am Guten, das nicht enden wird.
Wir beten für unsere Verstorbenen auch mit den Worten: „...und das ewige Licht leuchte ihnen!“ Jesus Christus ist das Licht der Welt. Bei ihm wird alles Dunkle, Unerklärbare und Unfassbare in Licht und Klarheit verwandelt.

Das Bewusstsein über unsere Vergänglichkeit
und unsere Vorbereitung auf die Ewigkeit


Jesus erinnert uns auch an einen Termin, an den wichtigsten Termin in unserem Leben: der Tag, an dem unser Leben zu Ende geht. Er sagt zwar nicht, wann das sein wird. Aber er lässt sich nicht verdrängen, dieser letzte Termin in unserem Leben. Und auch, wenn wir ihn gerne weit wegschieben: Er ist uns oft näher, als wir wahrhaben wollen.

Deshalb die sehr deutliche Mahnung Christi:
Wir Christen sollten für das ewige Leben unserer unsterblichen Seele uns zumindest nicht weniger sorgen als die „Kinder dieser Welt“ sich um ihr irdisches Fortkommen, ihre Karriere und ihren Reichtum sorgen und kümmern: sie wenden doch alle Klugheit, Schlauheit und List an, um vorwärtszukommen, um Karriere zu machen, um im Geschäft Erfolg zu haben und gegenüber der Konkurrenz bestehen zu können. Da wird oft gar nicht lange gefragt, ob die eingesetzten Mittel erlaubt sind oder nicht, da hält man sich im Gegenteil skrupellos an den berüchtigten Grundsatz: Der Zweck heiligt die Mittel.

Wie sieht es demgegenüber bei uns Christen mit unserer Sorge um das Ewige Leben aus? Sorgen wir uns denn wirklich um unser Leben nach dem Tod, um unsere Ewigkeit? Scheint uns nicht alles andere tausendmal wichtiger? Und doch müssten wir Christen längst um das klare Wort Jesu Kennen: "Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an seiner Seele!?"
Der Fürstensohn Aloisius v. Gonzaga hat sich bei allem, was er unternahm, zuerst immer gefragt: "Quid hoc ad eternitatem? Was nützt mir das für die Ewigkeit!? Und eine bedeutende Heilige unseres Jahrhunderts hatte sich den programmatischen Grundsatz zurechtgemacht: "Gott, Seele, Ewigkeit: alles andere bedeutet letztlich nichts!"

Ein Christ, der bewusst seinen Glauben lebt, wird sich ein Leben lang auch bewusst auf den Tod vorbereiten, damit er uns nicht wie ein „Dieb in der Nacht“ überraschen kann.

Der Augenblick des Todes und die Stunden oder Momente des Sterbens sind die alles entscheidenden Augenblicke unseres Lebens, ja unserer ganzen Existenz. Es geht um die Ewigkeit, um unsere ewige Bestimmung. Ewige Glückseligkeit oder ewige Verdammnis. Unser ganzes Leben, alles Gute wie auch alles Schlechte wird im Sterben auf einen einzigen Moment komprimiert und angesichts dieses unseres Lebens haben wir die Entscheidung zu treffen: für Gott oder gegen Gott!
Und diese Entscheidung kann ein Kampf sein. Nicht umsonst spricht man auch vom Todeskampf der Sterbenden. Viele können nicht loslassen. Viele hängen zu sehr am Irdischen: an materiellen Gütern oder an Menschen. Viele haben Angst vor dem Ungewissen, dass sie nach dem Tod erwartet, weil sie es verabsäumt haben, sich im Glauben darauf vorzubereiten. Und schließlich gibt es dann auch noch den „Lügner von Anbeginn“, der uns gerade im Augenblick des Todes in Versuchung führt. Der uns zweifeln macht and der Güte und Barmherzigkeit Gottes so wie er den Zweifel in die Herzen von Adam und Eva gesät hat und sie sich schließlich von Gott abwendeten. Wer schon einmal Zeuge beim Sterben eines Menschen war, weiß, dass die Versuchung durch den Teufel und seine Bedrängnisse gegen den Sterbenden in der Todesstunde keine bloße Floskel sind.
Wie sehr brauchen wir die Gnade Gottes in diesen alles entscheidenden Augenblicken des Sterbens. Wie sehr brauchen wir den Beistand der Muttergottes und der hl. Engel und aller Heiligen.
Wir dürfen aber nicht nur um unser eigenes Seelenheil besorgt sein, sondern um das ewige Heil so vieler Menschen, die täglich sterben und für die unser Herr und Heiland sein Blut vergossen hat, um sie zu erlösen.

Die Sorge um die Sterbenden


Die Sorge für die Sterbenden ist ein wichtiges Werk in christlicher Nächstenliebe. Erste Hilfe bei Unglücksfällen und Rettung des Lebens ist uns selbstverständlich. Denken wir aber auch an die Rettung des Menschen für das ewige Leben?
Täglich sterben weltweit über 500.000 Menschen! Wenn es ums eigene Sterben geht, wünschen sich die meisten Menschen eine vertraute Umgebung, möglichst in der eigenen Familie. Doch der größte Teil der Bevölkerung stirbt im Krankenhaus, oft sogar sehr einsam. Nicht immer finden sich Angehörige, die am Sterbebett ausharren und mit dem Schwerkranken beten. Nur noch selten wird ein Priester zum Sterbenden gerufen. Doch die Sterbestunde ist für Jeden der Augenblick letzter Entscheidung für die Ewigkeit.
"Betet! Betet viel für die Sterbenden!" bat Papst Pius X. wiederholt in seiner Sterbestunde.
Die heilige Theresia von Lisieux sagte kurz vor ihrem Tode: "Wie begreife ich jetzt, dass viel gebetet werden muss für die Sterbenden!"
Papst Pius XII. sagte: „Es ist ein schaudererregendes Geheimnis, dass die Rettung vieler Menschen von unserer Mitwirkung abhängt!

In unserem Gebet für die Sterbenden dürfen wir uns besonders an den Patron der Sterbenden, den hl. Josef wenden. Warum? Warum hat die Kirche gerade den hl. Josef zum Patron der Sterbenden bestimmt?
   

Patron der Sterbenden?

Aussagen des Katechismus der katholischen Kirche


Der KKK zitiert unter der Nummer 1014 einen Satz aus der Nachfolge Christi des Thomas von Kempen:
„In allen deinen Handlungen, in allen deinen Gedanken solltest du dich so verhalten, als ob du heute sterben müßtest. Wenn du ein gutes Gewissen hättest, würdest du den Tod nicht sehr fürchten. Es wäre besser, sich vor der Sünde zu hüten, als vor dem Tod zu flüchten. Falls du heute nicht bereit bist, wirst du es dann morgen sein?" (Nachfolge Christi 1,23,1).

Im selben Paragraf sagt der Katechismus:
„Die Kirche ermutigt uns,
·         uns auf die Stunde des Todes vorzubereiten (,‚Von einem plötzlichen Tode erlöse uns, o Herr!": Allerheiligenlitanei),
·         die Gottesmutter zu bitten, „in der Stunde unseres Todes" für uns einzutreten (Gebet „Ave Maria")
·         und uns dem hl. Josef, dem Patron der Sterbenden, anzuvertrauen.“
Hier wird der hl. Josef von der Kirche expressis verbis als Patron der Sterbenden bezeichnet – wie es die Kirche auch in ihrem Beten tut. In der Litanei zum hl. Josef ruft die Kirche diesen Heiligen ebenfalls als „Patron der Sterbenden“ an.

In der Nummer 1020 verweist der KKK auf den Augenblick des Sterbens und die Wichtigkeit der Sakramente und des Gebetes. Er zitiert sogar einen Teil des kirchlichen Sterbegebetes, die sogenannte „Commendatio animae“, in dem der hl. Josef mit Namen genannt wird. Wörtlich het es unter Nummer 1020:

„Der Christ, der sein Sterben mit dem Sterben Jesu vereint, versteht den Tod als ein Kommen zu Jesus und als Eintritt in das ewige Leben. Wenn die Kirche über den sterbenden Christen zum letzten Mal im Namen Christi die Lossprechungsworte gesprochen, ihn zum letzten Mal mit einer stärkenden Salbung besiegelt und ihm in der Wegzehrung Christus als Nahrung für die Reise gespendet hat, sagt sie zu ihm mit sanfter Bestimmtheit:
„Mache dich auf den Weg, Bruder (Schwester) in Christus, im Namen Gottes, des allmächtigen Vaters, der dich erschaffen hat; im Namen Jesu Christi, des Sohnes des lebendigen Gottes, der für dich gelitten hat; im Namen des Heiligen Geistes, der über dich ausgegossen worden ist. Heute noch sei dir im Frieden deine Stätte bereitet, deine Wohnung bei Gott im heiligen Zion, mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit dem heiligen Josef und mit allen Engeln und Heiligen Gottes . . . Kehre heim zu deinem Schöpfer, der dich aus dem Staub der Erde gebildet hat. Wenn du aus diesem Leben scheidest, eile Maria dir entgegen mit allen Engeln und Heiligen . . . Deinen Erlöser sollst du sehen von Angesicht zu Angesicht . . .“ (Sterbegebet, „Commendatio animæ“).
   
Der Tod des hl. Josef (nach Jean Galot SJ)

Das Evangelium berichtet den Tod Josefs nicht, ebenso wenig wie es den Tod Mariens erzählt.
Verschiedene Umstände des evangelischen Berichts lassen aber darauf schließen, dass Josef vor Beginn des öffentlichen Lebens Jesu gestorben ist. Josef tritt im öffentlichen Leben Jesu gar nicht in Erscheinung; es ist bezeichnend, dass er mit den Familiengliedern, die Christus im Anfang seines Apostolates suchten, «den Brüdern Jesu», nicht genannt wird (Mt 12,46; Mk 3,31; Lk 8,9).
Im Evangelium nennen die Bewohner Nazareths Jesus «den Zimmermann, den Sohn Mariens» (Mk 6,3). Das bedeutet, dass er der Sohn einer Witwe war und das Handwerk Josefs weiterführte. Auch im Abendmahlssaal, als man die Herabkunft des Heiligen Geistes erwartete, bestätigt sich die Abwesenheit Josefs. Zu seinen Lebzeiten wäre sie bei dieser Gelegenheit ganz undenkbar gewesen. Alles legt also die Annahme nahe, dass Josef die Erde verlassen hatte, ehe Jesus sein Predigtamt antrat.
Es ist übrigens nicht schwer zu verstehen, welchen Grund dieser Tod im Plan der göttlichen Vorsehung haben konnte. Josef nahm in Nazareth die Stelle des Vaters Jesu ein und wurde von allen, die das Kind heranwachsen sahen, als solcher angesehen. Als Christus sich der Welt offenbaren wollte, musste der Schleier fallen, der die wahre Herkunft des Kindes verhüllte. Jesus musste zeigen, dass Gott selbst sein Vater war. Dieser Offenbarung wäre Josef gewissermaßen im Weg gewesen. Zumindest hätte seine Gegenwart Widerspruch hervorrufen können, weil der Erlöser nicht «mein Vater» sagen konnte, ohne Verwirrung hervorzurufen.
Diese Art von „Heimgang“ gehört zum Weg des bescheidenen Handwerkers von Nazareth. Es passt zu seinem Ideal, dem Herrn an der ihm zugewiesenen Stelle zu dienen. Sobald das Werk getan war, zog Josef sich zurück und legte seinen Tod ebenso wie sein Leben in die Hände Gottes.
Gewiss war es ein Opfer Jesus und Maria zurückzulassen. Eine solche Vertrautheit ist unvergesslich. Es war ihm sicher ein tiefer Schmerz, die zu verlassen, die das Glück seines Lebens gewesen waren, denen er alle Liebe und Hingabe seines Herzens geschenkt hatte.
Der Schmerz war umso größer, als Josef von der Erde scheiden musste, ehe Jesus das große Erlösungswerk für die Menschheit vollbracht hatte. Als das Kind größer wurde, hatte er sich gefreut, weil die Stunde des Heils näher kam. Er hatte sehnsüchtig den Augenblick erwartet, da Jesu Heiligkeit und Weisheit in Erscheinung treten sollte, um das Antlitz der Erde zu erneuern. Nun musste er darauf verzichten, den so lange ersehnten Augenblick auf Erden zu erleben. Mit menschlichen Augen würde er das Glück der erlösten Menschheit und die Freude über ihre höhere und schönere Bestimmung, die endlich gesichert war, nicht schauen.
Der Tod musste infolgedessen ein von Josef schmerzlich empfundenes Opfer sein. Er bedeutete für ihn, wie gewöhnlich für alle anderen Menschen, einen wahren Riss, eine Trennung von den Menschen, die ihm teuer waren, einen Verzicht darauf, den Erfolg all seiner Anstrengungen zu sehen.
Josef hätte sich sagen können, dass der Tod zu früh kam, dass er ein Leben, das noch viel hätte leisten können, vorzeitig abschnitt. Er aber hatte sich angewöhnt, alles freudig aus Gottes Hand anzunehmen; so nahm er froh aus dieser Hand auch das letzte Opfer an, das sie forderte. Keine Klage wird auf seine Lippen gekommen sein, nicht einmal ein Bedauern; denn Josef war überzeugt, dass der Augenblick, den Gott wählt, immer der beste ist. Liebend opferte er also den Schmerz, Jesus und Maria verlassen zu müssen, wie er alle anderen Leiden seines Lebens geopfert hatte. Er versuchte nicht einmal zu verstehen; er vertraute Gott und überließ sich dem Vater, der ihn zu sich rief.
   
Patron der Sterbenden (nach Jean Galot SJ)

Die Umstände seines Todes waren wohl derart, dass beim Opfer die Freude nicht fehlte. Josef wurde die Gnade zuteil, bei seinem Tode Jesus und Maria nahe bei sich zu haben. Deshalb wird sein Tod auch als Beispiel christlichen Sterbens betrachtet.

Ist es nicht das schönste Geschenk und die größte Gnade, Jesus und Maria im aller wichtigsten und alles entscheidenden Augenblick unseres Lebens bei uns zu haben, in jenen Stunden und Momenten, wo sich unsere ganze Ewigkeit entscheidet?

Dem hl. Josef wurde diese Gnade in besonderer Weise zuteil. Er kann uns deshalb auch als besonderer Fürsprecher diese Gnade erwirken.

Im Augenblick seines Hinscheidens von dieser Erde konnten seine Augen auf zwei himmlischen Gesichtern ruhen. Da war Maria mit dem reinen, gnadenerfüllten Blick, den er so gut kannte. Sie versuchte vor allem, ihm Erleichterung in seinem Leiden zu verschaffen. Sie wurde von der Ehefrau zu einer liebevoll sorgenden Mutter für Josef. Sicher umgab sie ihn mit äußerster Zuvorkommenheit. So wie über Josef wird sie sich auf seine Fürsprache über alle neigen, die an der Pforte des Todes stehen, um ihnen ihre mütterliche Liebe zu erzeigen.
Die tiefste Kraftquelle für ein gutes Sterben war für Josef jedoch die Gegenwart Jesu. Ehe er für immer die Augen schloss, ruhten sie auf dem jungen Mann, dem Herrn und Erlöser. Für ihn hatte Josef gearbeitet: Er war das Ziel seines Lebens, seine Freude und sein Stolz. Josef wusste, dass die Bande, die sein Leben mit dem Leben Jesu verbunden hatten, niemals zerreißen konnten. Im Blicke Jesu las er Versprechen, die weit über den Tod hinausgehen. «Du wirst mit mir im Paradiese sein» (Lk 23,43). Die Vertrautheit, die sie im Hause zu Nazareth vereint hatte, würde im Jenseits auf andere Weise fortdauern. Josef hatte Jesus in seinem Hause aufgenommen; er würde für immer im Hause des himmlischen Vaters aufgenommen werden.
Ein letztes Mal wurde Josef klar, dass die Gegenwart Jesu in seinem Hause das Privileg seines Lebens gewesen war; diese Gegenwart würde er auch im anderen Leben besitzen. Konnte er nicht mit noch größerer Berechtigung die Worte Simeons wiederholen:
«Nun lässt du, Herr, deinen Knecht wie du gesagt hast in Frieden scheiden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast: Ein Licht, dass die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für sein Volk Israel» (Lk. 2,29-32)?
In dieser Schau Jesu konnte er in Frieden scheiden. Er wandte sich ohne Angst dem Jenseits zu.

Das ist also der Grund, warum wir im Glauben den hl. Josef als den Patron der Sterbenden bezeichnen und ihn um seine Fürsprache um einen guten, seligen Tod bitten.
Wir rufen Josef an, damit unser Tod dem seinen gleiche und wir auch die Gegenwart der Gottesmutter Maria und unseres Herrn und Heilands Jesus Christus erfahren dürfen.

Josef durfte durch seine besondere Berufung von ganzem Herzen mitarbeiten am großen Erlösungswerk für das Heil aller Menschen. Dies Wirken führt er im Jenseits fort. Es hat sich dort sogar geweitet und vervielfältigt.
Der hl. Josef ist mehr denn je Fürbitter. Das teilt er mit vielen Heiligen. Alle flehen für uns zu Gott und treten für uns ein.
Josef jedoch trägt den Titel eines Fürsprechers auf ganz besondere Weise. Er steht Maria und Jesus so nahe, dass seine Fürbitte einen einzigartigen Wert erhält.
Auch im Himmel bleibt Josef der Gatte Mariens. Auf Erden war ihre Verbindung so vollkommen, dass sie stets bemüht waren, sich gegenseitig jeden Wunsch zu erfüllen. Nun ist es noch so: Die Wünsche Josefs werden sogleich die Wünsche der Königin des Himmels. Daher können alle, die Josef anrufen, gewiss sein, das Herz Mariens zu rühren und ihre fürbittende Allmacht zu erreichen. Dadurch erhalten unsere Gebete zum hl. Josef eine umso größere Wirkung.
Auch seinem Sohn Jesus gefallen diese Gebete auf besondere Weise; denn Jesus bewahrt ihm die dankbare Liebe, die ein Sohn seinem Vater schuldet. Die innige Vertrautheit Josefs mit Jesus setzt sich im Himmel fort; sie garantiert die Erfüllung all seiner Bitten. Mit beispielhafter Treue und Hingabe hatte Josef sich während seines irdischen Lebens dem Wohle des Kindes geweiht; dem entspricht nun die Treue Jesu in der Erfüllung seiner Bitten. Der Sohn Gottes stellt seine Allmacht in den Dienst jenes Mannes, den er auf Erden Vater genannt hat.

   
Beten für die Sterbenden

Wir dürfen deshalb den hl. Josef besonders bitten um einen guten Tod für uns selbst, so wie wir auch die Muttergottes in jedem Ave Maria darum bitten: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder; jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen“

„Ich muss sterben und weiß nicht wann, nicht wo, nicht wie;
jedoch dies weiß ich: wenn ich in einer Todsünde sterbe,bin ich ewig verloren!
Heiliger Josef, mein geliebter Sterbepatron,
bewahre mich            vor diesem entsetzlichen Unglück!
Auf Deine Fürsprache möge meine Seele in der Stunde des Todes in Frieden scheiden!
Amen.“

Und wir dürfen und sollen für die Sterbenden bitten.

Es gibt dafür ein kurzes aber schönes Gebet der Josefs-Bruderschaft, die 1913 von Papst Pius X. auf Anregung des seligen Don Guanella in der Kirche des hl. Josef in Rom gegründet wurde, um die ganze Christenheit zum Gebet für die Sterbenden aufzurufen.
Papst Johannes XXIII. hat das Werk der Bruderschaft vom Tod des heiligen Josef gesegnet und es als Ausdruck der christlichen Nächstenliebe empfohlen.
Nur dieses kleine Gebet ist morgens und abends zu verrichten:

"Hl. Josef,
Nährvater Jesu Christi
und wahrer Bräutigam der seligsten Jungfrau Maria,
bitte für uns
und für die Sterbenden dieses Tages / dieser Nacht!"


Der hl. Josef, Patron der Sterbenden
ein außergewöhnlicher Bericht

“Den kenne ich, er hat mich besucht!”
Die beiden Steyler Missionare Bruder Gervasius und Pater Götsch waren von Kaotai / Japan aus zu einer Schwerkranken unterwegs. Nach dreitägigem Ritt von mehr als 200 Kilometern sind sie am Ziel, doch die Frau war bereits gestorben.
Bedrückt treten sie den Heimweg an. Etwa nach der Hälfte des Bergrittes treffen sie einen Jungen, der sie bittet, zu seiner Mutter mitzukommen. Der Junge führt sie etwa 15 km abseits in eine kleine Ortschaft. In einer Lehmhütte wartet eine Sterbende. Sie stellt den beiden ganz unvermittelt sonderbare Fragen: „Fremder, willst du mir in der Wahrheit antworten?“ „Aber gewiss.“ „Gibt es einen Gott, in dem drei Gestalten sind? Gibt es im anderen Leben einen Ort der Freude für die Guten und einen Ort des Schreckens für die Bösen? Stimmt es, dass Gott auf diese Erde gekommen ist, um für die Menschen zu sterben und ihnen den Ort der Freude zu öffnen? Fremder, ist das alles wahr?“ Der Priester bejaht staunend all diese Fragen. Woher kannte die Kranke diese Glaubenswahrheiten? „Du hast Wasser bei dir“, fährt die Kranke fort, “wasche mich, damit ich an den Ort der Freude komme!“ Woher weiß sie, dass Pater Götsch Taufwasser bei sich hat?
Nach einem kurzen Gespräch spendet der Missionar der Kranken die Taufe. Voll Freude äußert die Mutter einen neuen Wunsch: „Du hast Brot bei dir. Kein gewöhnliches Brot, sondern Gott selbst. Gib mir auch davon.“ Die Sterbende weiß auch das, dass der Priester das Allerheiligste bei sich hat. Pater Götsch reicht ihr die Kommunion und spendet ihr die Krankenölung. Dann sagt er: „Bisher hast Du Fragen gestellt, jetzt stelle ich einige Fragen. Woher kennst Du die Glaubenswahrheiten? Haben Dir katholische oder evangelische Christen erzählt?“ „Ich kenne keine Christen, Fremder!“ „Hast Du das alles in Büchern gelesen?“ „Ich kann nicht lesen. Ich weiß auch nicht, ob es christliche Bücher in meiner Sprache gibt.“ - „Aber woher hast Du denn deine Glaubenskenntnisse?“
„Ich dachte ganz einfach, es müsse so sein. Seit 10 Jahren lebe ich nach diesem Glauben. Ich habe auch meine Kinder unterrichtet. Du kannst sie alle waschen (sie meint taufen).“ „Wusstest Du, dass wir heute vorbeikommen?“
„Ja, ich hatte einen Traum und sah einen älteren Mann. Der sagte mir, ich solle meinen Jungen zum Weg schicken und die beiden Ausländer rufen. Sie würden mich waschen für den guten Ort nach dem Tod.“
Die Missionare sind tief getroffen. Das Wesen der Kranken ist im Angesicht des Todes so einfach, dass kein Raum für Zweifel bleibt. Zum Abschied schenken sie ihr ein kleines Bild vom hl. Josef, dem Patron der Sterbenden. Da ist die Kranke außer sich vor Freude: „Den kenne ich, der hat mich ja besucht. Er war schon des öfteren bei mir und ließ mich meinen Sohn auf den Weg, schicken, um euch zu rufen.“
Ist er im Traum oder in Wirklichkeit bei ihr gewesen? Sie weiß es nicht und es ist ihr auch nicht wichtig. Wichtig ist, was sie durch ihn erfahren hat. Die Frau starb noch in der gleichen Nacht.

Schlussgebet

Heiliger Josef, getreuer Helfer im Sterben,
weil du in den Armen Jesu sterben durftest, verehren wir dich als Schutzpatron der Sterbenden. Erflehe auch uns die Gnade, in Jesus unser Leben beschließen zu dürfen. Komm uns zu Hilfe mit Jesus und Maria, besonders dann, wenn der Tod unserem Leben ein Ende setzen wird. Lasst uns an eurer Hand hinüberschreiten in das ewige Leben.
Auf deine Fürbitte hin bewahre uns der Herr vor einem plötzlichen Tod. Erbitte für uns eine Stärkung durch das Brot des Lebens zur rechten Zeit und einen versöhnten Heimgang zum Vater. Erflehe allen, die heute noch sterben, dass sie in der Gnade Gottes hinscheiden. Erwirke den Sündern die Gnade der Bekehrung und allen ein freudiges Vertrauen auf Jesus, unseren Heiland und Erlöser.
Amen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen