Wir stehen am Ende eines Jahres und an der Schwelle zu einem neuen Jahr.
Ganz nüchtern betrachtet ist es nur ein Datum wie jedes andere im Laufe
eines Jahres – und dennoch hat es für die Menschen – und besonders auch
für den gläubigen Menschen, eine besondere Bedeutung.
Wir blicken einerseits zurück auf das vergangene Jahr – das ist ja auch
in den Medien so üblich. Denken wir an den Sport-Jahres-Rückblick, oder
Beiträge in Radio, Fernsehen und den Printmedien mit Rückblicken auf
Politik, Finanz und Kultur. Und man zieht Bilanz. Was war gut? Was war
schlecht? Manche Zeitungen lassen sogar einen “Menschen des Jahres”
wählen, dann gibt es ein “Wort des Jahres”. Man könnte da noch viele
Skurriles hinzufügen.
Letztlich schauen wir als glaubende Menschen aber auf ein Jahr zurück
und fragen uns: Was würde Gott zu meinem ganz persönlichen Leben sagen?
Was war gut? Wofür habe ich Grund, dem Allmächtigen zu danken? Wann und
wo hat er mich wunderbar geführt und getragen – auch in schweren
Stunden? Aber es stellt sich auch die Frage: Wo habe ich gefehlt? Wo
habe ich gesündigt? Wo war ich Gott untreu?
Das Jahresende soll für uns einerseits eine Rückblick im Sinne einer
Gewissenserforschung sein. Man könnte sagen: Bilanz ziehen über mein
Verhältnis zu Gott, zu den Mitmenschen, zu mir selbst, zu den Geboten
Gottes und in Hinblick auf das Evangelium. Und diese
Gewissenserforschung möge dann auch in eine große Vergebungsbitte münden
– wo wir dem Herrn – im besten Falle in einer “Jahresbeichte” alles
hinhalten und um Vergebung bitten oder zumindest in Demut alles bereuen
und ein Gebet um Vergebung sprechen – wenn wir es ohnehin gewohnt sind,
regelmäßig das Sakrament der Beichte zu empfangen.
Aus diesem Rückblick können und sollen sich natürlich auch der eine oder
andere Vorsatz ergeben – für die Zukunft, insbesondere für das Neue
Jahr, das vor uns liegt.
Vor allem aber soll uns ein solcher Rückblick mit Vertrauen auf die
gütige und liebende Vorsehung Gottes erfüllen. Wenn wir ehrlich sind,
werden wir sehen, wie sehr Gott uns auch im vergangenen Jahr getragen
hat, wie seine Gnade uns immer wieder beschenkt hat, auch in Prüfungen
und auch im Kreuz. Und somit haben wir allen Grund, vertrauensvoll in
das Neue Jahr zu gehen.
Der Jesuitenpater Alfred Delp schrieb kurz vor seiner Hinrichtung durch
die Nazis in Berlin-Plötzensee in einem Brief folgende Worte: „Lasst uns
dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt“. Dieser Satz könnte sehr
schön am Ende dieses Jahres bzw. am Beginn des Neuen Jahres stehen.
Vertrauen ins Leben haben ist nur möglich, wenn wir wissen, dass Gott
dieses unser Leben in Seiner gütigen Hand hat und es mit uns zusammen
lebt. Ohne Gott gibt es kein Vertrauen ins Leben und kein Vertrauen zu
den Menschen.
Gott steht zu seiner Welt, die er am Anfang der Schöpfung mit „Sehr gut“
benotet hat (vgl. Gen 1,31). Er steigt in die Krippe herab und aufs
Kreuz hinauf. Gott ist auch in allen Tiefen und Höhen unseres Lebens
gegenwärtig. Gott ist in Jesus Christus in das Boot dieser Welt
eingestiegen, sodass er den schreienden und sich ängstigenden Aposteln
beim Sturm auf dem See sagt: „Warum habt ihr solche Angst, ihr
Kleingläubigen?“ (Mt 8, 26). Diese Ermutigung des Herrn dürfen auch wir
im Hinblick auf das neue Jahr hören: „Warum habt ihr solche Angst, ihr
Kleingläubigen!“ (Mt 8,26). - Wir wollen deshalb dem neuen Jahr trauen,
weil Gott es mit uns zusammen lebt!
Dennoch ist es so, dass wir Menschen immer mit ein wenig Bangen und
Zagen und Angst in die Zukunft blicken. Finanz- und Wirtschaftskrise,
Umweltkathastrophen, neue Kriege und Konflikte – all das beunruhigt uns.
Und auch im persönlichen Bereich erwarten viele das neue Jahr mit
großem Bangen, sie wissen nicht wie es weiter gehen soll mit ihrer
Krankheit, mit ihrer inneren Not; manche haben Schulden und was noch
schlimmer ist Schuld auf sich geladen und können es nicht wieder
rückgängig machen; anderen wurde großes Unrecht zugefügt; manche sehen
nicht mehr ein noch aus wegen ihres geringen Einkommens und menschlich
gesehen ist keine Lösung in Sicht.
Gerade deswegen haben zum Jahreswechsel Meinungs- und Zukunftsforscher
und nicht zuletzt die Wahrsager, Hellseher Astrologen und andere
Scharlatane Hochkonjunktur. Was wird nicht alles geschrieben, befürchtet
und prophezeit...! Das geschieht bei jedem Jahreswechsel, auch
vergangenes Jahr war es so und alle Prognosen und Vorhersagen kann man
in zwei Worte zusammenfassen: „Voll daneben“
Wir Christen sollten uns aber vielmehr die Frage stellen: Was würde Gott
uns zu diesem Jahresabschluss sagen? Was würde Gott uns ins neue Jahr
mitgeben? Ich denke, wir könnten in dieses neue Jahr sechs Worte bzw.
Sätze aus der Heiligen Schrift mitnehmen.
Das erste Wort lautet: „Jesus“.
Der Name Jesus heißt wörtlich übersetzt: „Gott hilft“ oder „Gott ist
Hilfe“. Gott ist in Jesus Christus auch im Neuen Jahr bei uns. Nicht als
der „Problemlöser-Gott“, den wir uns gerne wünschen würden. Es wird in
der Welt und in unserem persönlichen Leben auch im kommenden Jahr das
Leid und das Kreuz geben. Und wir wissen nicht, was im kommenden Jahr
auf uns zukommen wird. Aber eines wissen wir: Gott hilft. Das ist das
erste Wort für das neue Jahr: Jesus – Gott hilft.
Es gibt einen recht bekannten Text, der lautet, „Interview mit Gott“.
Darin wird Gott unter anderem gefragt:Was erstaunt dich am meisten an
den Menschen?
Die Antwort: Dass sie durch die ängstlichen Blicke in ihre Zukunft das
Jetzt vergessen, so dass sie weder in der Gegenwart, noch in der Zukunft
leben.
Dass sie leben, als würden sie niemals sterben, um dann zu sterben, als hätten sie nie gelebt.
Eine weitere Frage lautet:
Was möchtest du, dass die Menschen lernen? Antwort: Dass eine reiche Person nicht am meisten hat, sondern am wenigsten braucht.
Dass es heilsam ist, Vergebung zu erhalten, aber noch heilsamer, Vergebung zu schenken.
Und dass ich hier bin. Immer.
Das zweite Wort lautet: „Fürchte dich nicht.“
Dieses Wort kommt in der Hl. Schrift insgesamt 366 mal vor. Das heißt
für jeden einzelnen Tag des neuen Jahres und sogar für den zusätzlichen
Tag eines Schaltjahres sagt Gott zu uns, zu jedem einzelnen: „Fürchte
dich nicht.“ Wenn wir also an jedem einzelnen Tag im kommenden Jahr
aufwachen, ist das erste, das Gott beim Morgengebet zu uns sagt:
„Fürchte dich nicht!“
Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Mit welcher Zuversicht und
Kraft können wir jeden Tag des Neuen Jahres beginnen, wenn wir wissen,
Gott ist bei uns – wir brauchen nichts zu fürchten.
Wie hilft es uns auch zu einer Gelassenheit und einem großen Gottvertrauen.
Das dritte Wort lautet: „Geh!“
Auch dieses Wort, vielmehr diese Aufforderung, finden wir gewissermaßen
auf jeder Seite der Hl. Schrift: Geh und versöhne dich mit deinem
Bruder. (Mt 5,24). Geh und arbeite in meinem Weinberg. (Mt 20,7) Geht
hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium. (Mt 28,19) Geht, ich
sende euch wie Schafe unter die Wölfe. (Lk 10,3).
Wir könnten noch viele weitere Stellen aus der Bibel anführen. Wichtig
ist die Gewissheit: Gott ermutigt uns jeden Tag: Geh deinen Weg, aber
geh ihn mit mir.
Geh Schritt für Schritt. Auch wenn du das Ziel nicht kennst: Ich gehe
mit dir und ich führe dich. Wenn wir auf einen Berg gehen, sehen wir
auch nicht immer den Gipfel, aber wir gehen dem Bergführer nach. So ist
es oft auch in unserem Leben, wenn wir uns von Gott führen lassen.
Manchmal kann die Aufforderung „geh!“ auch auf einen Kreuzweg führen.
Und auch im Neuen Jahr werden uns Schmerz, Leid und Kreuz nicht erspart
bleiben – und dennoch wissen wir, dass alles ein Geheimnis der Liebe
Gottes ist, der Liebe, die uns am Kreuz erlöst hat. Deshalb können wir
gerade in Prüfung, Leid und Kreuz die Liebe lernen.
Das vierte Wort heißt: „Ich segne dich!“
Das Wort «segnen» kommt vom lateinischen «signare» und bedeutet soviel
wie «bezeichnen». Wenn wir von Gott gesegnet sind, so tragen wir
sozusagen sein Zeichen im Herzen. Wir gehören Gott. Unser ganzes Leben
ist in seiner gütigen Vaterhand. Er hat uns geliebt bis zum Äußersten,
bin hinein in die Krippe und bis hinauf auf das Kreuz. Die Hand Gottes
lässt uns nicht los. Außer wir selbst kehren Gott den Rücken zu durch
die Sünde – wovor uns die Güte Gottes bewahren möge!
Wir sind von Gott gesegnet und in diesem Vertrauen dürfen wir in ein neues Jahr gehe.
«An Gottes Segen ist alles gelegen!» sagte man früher gerne. Bei den
Kommunisten in der ehemaligen DDR hieß es aber jeweils zu Beginn der
Ernte: «Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.» Gott möge
uns bewahren vor solchen „Ohne-Gott-Verhältnissen“, vor aller
„Gott-los-igkeit“! Das Ergebnis ist ein Dasein, das in Unmenschlichkeit
versinkt. Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Hoffnung und Leben -
eine Welt des Todes.
Antoine de Saint-Exupéry, der Autor des Kleinen Prinzen, sagte: «Wenn
die Menschen gottlos werden, sind die Regierungen ratlos, die Lügen
grenzenlos, die Schulden zahllos, die Besprechungen ergebnislos, die
Aufklärung hirnlos, die Politiker charakterlos, die Christen gebetslos,
die Kirche kraftlos, die Völker friedlos, die Verbrechen maßlos.»
5. Das fünfte Wort heißt: „Betet!“
Immer wieder fordert der Herr im Evangelium die Jünger zum Gebet auf bzw. bitten ihn die Jünger auch, sie beten zu lehren.
Wir stehen am Beginn eines Neuen Jahres. Und wir wollen dieses Neue Jahr
mit Gott beginnen, im Gespräch mit Gott, im Gebet. Gerade am Beginn
eines Neuen Jahres sollte uns wieder bewusst werden, dass wir nicht
alles selbst in der Hand haben und dass wir auf die Hilfe Gottes
angewiesen sind.
Manchmal hört man sagen: Wir haben heute keinen Grund mehr zu beten: Wir
haben doch alles schon selbst organisiert. Wir brauchen Gottes Hilfe
nicht mehr.
Und tatsächlich, etwas überspitzt formuliert könnten wir sagen, dass,
wenn wir beten, dann manchmal doch darum, dass Gott unsere eigenen Pläne
nicht durchkreuzt: «Lieber Gott, bitte, ich habe mir alles schon so
schön zurechtgelegt, bring jetzt nicht alles durcheinander.» Wenn wir
beten, dann vielleicht manchmal darum, dass Gott uns nicht von unseren
Plänen erlöst, sondern sie durch Abwesenheit unterstützt!
Bei den frühen Christen gab es das schon einmal. Eine starke
philosophische Bewegung in den ersten Jahrhunderten, Pelagianismus
genannt, behauptete nämlich, dass wir uns selbst erlösen müssten. Nicht
Gott, sondern wir sind es, die für unser Heil zuständig sind. Nicht
Gottvertrauen, sondern Selbstvertrauen ist wichtig. -
Gott sei Dank hat Gott sich nicht daran gehalten, und Gott sei Dank hat
sich der Pelagianismus nicht halten können: Die Christen der ersten
Jahrhunderte haben diese Auffassung als absolut unchristlich abgelehnt.
Und wenig später verschwand diese Philosophie.
• Aufmerksame Zeitgenossen sind allerdings der Meinung, dass der
Pelagianismus inzwischen zurückgekehrt ist. Es gibt deutliche Anzeichen
dafür: Gottesdienste werden immer weniger gefeiert, dafür immer mehr
organisiert. Schließlich stehen wir im Mittelpunkt eines Gottesdienstes.
Nicht Gott.
• Wir haben kaum noch den Mut, Sonntags die Arbeit ruhen zu lassen - ob
im Handel oder in der Landwirtschaft. Schließlich sind wir
verantwortlich für unser Einkommen. Nicht Gott.
• Wir haben selten die Zeit zum Gebet, ob während der Gottesdienste oder
still für uns. Letztlich ist ja nicht Gott für meine Freizeit
zuständig, sondern ich.
• Wir wollen unsere Freunde und Bekannte nicht verlieren oder
überfordern, indem wir unsere Kirchlichkeit betonen. Denn meine Freunde
suche ich mir ja aus, nicht Gott.
Wir ertrinken in Aktivismus, in einer ständigen Beschäftigung und
Berieselung, wir schnappen nach Luft, um den Terminen noch nachzukommen.
Aber gerade die Weihnachtszeit zeigt uns das Gegenteil, denn da kommt
alles anders: Gott ergreift die Initiative. Er kommt zu uns Menschen. Da
sind nicht Philosophen, die sich ein Erlösungsprogramm ausgedacht
haben, oder Psychotherapeuten, die eine heilsame Botschaft
zusammengestellt haben.
Es sind Engel, die uns Gottes Initiative bekannt geben; es ist Gott, der
zu uns kommt. Die weihnachtliche Botschaft und damit eine frohe
Botschaft für jeden einzelnen Tag des Neuen Jahres könnte lauten: «Euer
Heil und Unheil hängt nicht von einem dunklen vorbestimmten Schicksal ab
und auch nicht von eurem persönlichen Horoskop! Lasst Euer ewiges
Organisiere, Planen, Eure Ängste und Absicherungen und vertraut mehr
auf Gott!»
Ein bisschen mehr Passivität, gottgefüllte Passivität, tut uns manchmal
ganz gut, auch wenn es uns schwer fällt. Ein bisschen weniger reden,
dafür mehr hinhören. Ein bisschen weniger Tun, dafür etwas mehr Gebet.
Gerade die Muttergottes ist uns dafür ein Vorbild für das ganze Jahr.
Sie hat sich selbst ganz Gott ausgeliefert im blinden Vertrauen.
Deshalb lautet das sechste Wort für das Neue Jahr einfach: „Maria“
Vieles, von dem, was im Neuen Jahr geschehen wird, liegt in unseren
eigenen Händen. Den größeren Teil können wir nicht beeinflussen, er
liegt außerhalb unserer Möglichkeiten. Maria hat das «Ja» gesprochen,
ohne dass sie von Gott verlangt hätte, ihr die Dinge zu zeigen, auf die
sie sich einlassen würde. Sie hat den Erlöser geboren, auch wenn sie
wusste, dass der Erlöser viel erleiden muss. Dass sie es sehr schwer
haben wird, das hat sie gewusst - und doch hat sie ihr «mir geschehe
nach deinem Wort» gesprochen.
Deshalb ist es gut, das neue Jahr mit Maria zu beginnen. Wenn wir darum
einen Neujahrswunsch formulieren sollen, dann könnte es wohl keinen
Besseren geben als den, dass wir alle durch den Schutz der gnadenvollen
Mutter des Herrn immer inniger mit Gott verbunden werden und dies das
ganze Jahr hindurch, ja durch unser ganzes Leben hin bleiben.
Maria hat sich ganz Gott überlassen – dadurch gelangte Sie zu einer
übernatürlichen Gelassenheit, zu einem inneren Frieden, einer
Zufriedenheit und Ruhe des Herzens.
Es gibt einen wunderbaren Text, der sich an die Seligpreisungen des
Neuen Testamentes anlehnt und ein wenig für unsere heutige Zeit
adaptiert wurde. Dieser text kann uns auch helfen, mit Gelassenheit,
Vertrauen und Freude ins Neue Jahr zu gehen:
„Seligkeiten, für die, die ein bisschen Humor haben und weise werden wollen“ (Petites soeurs de Jésus)
Selig die, die über sich selbst lachen können, denn sie werden immer genug Unterhaltung haben.
Selig die, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können,
denn es wird ihnen eine Menge Ärger erspart bleiben.
Selig die, die schweigen und zuhören können,
denn sie werden dabei Neues lernen.
Selig die, die intelligent genug sind, um sich selbst nicht zu ernst zu nehmen,
denn sie werden von ihrer Umgebung geschätzt werden.
Selig die, die aufmerksam sind für den Anruf der anderen, ohne sich jedoch für unersetzlich zu halten,
denn sie werden Freude säen.
Selig seid ihr, wenn ihr es versteht, die kleinen Dinge ernst und die ernsten Dinge ruhig anzusehen,
denn ihr werdet im Leben weit kommen.
Selig seid ihr, wenn ihr lächeln könnt und kein böses Gesicht macht,
denn euer Weg wird sonnenbeschienen sein.
Selig seid ihr, wenn ihr fähig seid, das Verhalten der anderen immer mit
Wohlwollen zu interpretieren, auch wenn der Anschein dagegen spricht,
denn ihr werdet zwar für naiv gehalten werden, aber das ist der Preis für die Liebe.
Selig die, die denken, bevor sie handeln und beten, bevor sie denken,
denn sie werden eine Menge Dummheiten vermeiden.
Selig seid ihr, wenn ihr schweigen und lächeln könnt, auch wenn man euch
das Wort abschneidet, euch widerspricht oder auf die Zehen tritt,
denn das Evangelium fängt an, euer Herz zu durchdringen.
Selig seid vor allem ihr, die ihr den Herrn in all denen erkennen könnt, die euch begegnen,
denn ihr werdet das wahre Licht und die wahre Weisheit besitzen.
Die Kirchenväter haben der Gottesmutter nicht umsonst den Titel „stella
maris“, Meeresstern, gegeben. In vielen Kirchen und künstlerischen
Darstellungen finden wir diesen Titel der Muttergottes. Und eines der
bekanntesten Marienlieder heißt: „Meerstern ich dich grüße...“ In der
lauretanischen Litanei wird die Muttergottes auch als Morgenstern
angerufen.
Wir Menschen suchen nach Orientierungssternen in unserem Leben,
besonders die Jugendlichen. Für viele sind die Pop-Stars (Sterne) oder
die Sport-Stars die Sterne, die am hellsten leuchten und einladen, ihnen
zu folgen.
Zu Beginn des Neuen Jahres, können wir uns fragen: Welchen Sternen
folgen denn wir? Gibt es auch in unserem Leben einen Stern, oder mehrere
Sterne, die uns durchs Leben führen, die uns wie die Weisen zu Jesus
führen - ja, die uns letztlich zu Gott führen? Von den drei Weisen heißt
es, dass sie dem Stern folgten.
Die Weisen von heute tun es ebenfalls. Sie folgen Maria, dem Stern des Meeres!
Papst Benedikt hat in seiner Ansprache im Stift Heiligenkreuz am 9.9.07
auf den hl. Bernhard von Clairvaux verwiesen, der Maria als „stella
maris“, als Meeresstern bezeichnet hat, als Stern, an dem wir unser
Leben orientieren sollen. So sagte der Hl. Vater wörtlich: «Mit den
Worten des heiligen Bernhard lade ich einen jeden ein, vor Maria so
vertrauensvoll „Kind“ zu werden, wie Gottes Sohn selbst es getan hat.
Der heilige Bernhard sagt, und wir sagen es mit ihm:
Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria
an. Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem
Herzen … Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren, rufe sie an, dann
kannst du nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie
dich fest, kannst du nicht fallen; schützt sie dich, dann fürchte
nichts; führt sie dich, wirst du nicht müde; ist sie dir gnädig, dann
kommst du sicher ans Ziel.» (BERNHARD VON CLAIRVAUX, In laudibus
Virginis Matris, Homilia 2,17.)
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