Advents- und Weihnachtsbetrachtungen in Kurzgeschichten
Zusammengestellt und kommentiert von P. Bernhard Speringer
Was bedeutet Weihnachten für mich ?
Die
Liturgie will, dass der Weihnachtsgottesdienst mitten in der Nacht gefeiert
wird. Daran lässt sich erkennen, dass uns diese Nacht heilig ist, das sie
geweiht ist – sie ist die Weih-Nacht. Diese Nacht ist erhellt durch das Licht
von Bethlehem.
Später
wird das Kind von Bethlehem von sich selbst sagen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der
Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)
Und an anderer Stelle: „Solange ich in
der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ (Joh 9,5)
Die Menschen stellen angesichts von Katastrophen,
Unglücken und weltweiten Tragödien immer wieder die Frage: Und Gott? Was tut
Gott? Wo ist Gott angesichts der menschlichen Not? Weihnachten gibt uns die
Antwort: Gott wird Mensch. Gott ist bei uns und mitten unter uns. Gott kümmert
sich um den Menschen. Gott selbst nimmt die ganze Last der menschlichen
Existenz auf sich, bis hinein in die letzten Konsequenzen: seinen Tod am Kreuz.
Weihnachten sagt uns, dass auch in
den Nächten unseres Lebens ein Licht aufgegangen ist, das die Finsternis
erhellt. Dieses Licht leuchtet auf in der Krippe von Bethlehem, in jenem Kind,
das geboren wurde um die Sünde der Welt zu vernichten, das geboren wurde, um
Licht in die Finsternis der Sünde zu bringen. Seither dürfen wir als wahrhaft
„erleuchtete“ Menschen leben. Es ist die Geburt Jesu, welche die Nacht zur
Weih-Nacht macht. Es ist das Licht von Bethlehem, dass auch Licht in unser
Leben bringen kann und will. Es liegt an uns, dieses Licht anzunehmen oder nicht.
Philippinische Weihnachtsgeschichte:
Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde,
da wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte
die Weisen seines Landes und rief seine beiden Söhne herbei. Er gab jedem der
beiden fünf Silberstücke und sagte: "Ihr sollt für dieses Geld die Halle
in unserem Schloss bis zum Abend füllen. Womit, das ist eure Sache." Die
Weisen sagten: "Das ist eine gute Aufgabe."
Der ältere Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich: "Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen." Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig, und sie schafften bis zum späten Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte: "Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger." Der Vater antwortete: "Es ist noch nicht Abend. Ich werde warten."
Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.
Der Vater sagte: "Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen."
Der ältere Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich: "Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen." Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig, und sie schafften bis zum späten Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte: "Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger." Der Vater antwortete: "Es ist noch nicht Abend. Ich werde warten."
Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.
Der Vater sagte: "Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen."
Handeln wir Menschen nicht auch oft so,
wie der ältere Sohn in der Geschichte und geben uns alle erdenkliche Mühe, um
unser Leben mit allen möglichen und unmöglichen Dingen auszufüllen? Ist unsere
eigene Schlosshalle nicht oft voll von Stroh, von unnützen und unwesentlichen
Dingen - ange“füllt“ mit Stroh, aber
nicht er-„füllt“ mit Licht?
Das
Weihnachtsfest lädt uns jedes Jahr ein, es dem jüngeren Sohn in der
philippinischen Geschichte gleichzutun und unser Leben vom Licht erfüllen zu
lassen, nämlich von Christus, dem Licht der Welt. Dem jüngeren Sohn hat es
nicht ein Silberstück gekostet, die Halle mit Licht zu füllen. Auch uns kostet
es nichts, unser Leben von Christus, dem Licht erfüllen zu lassen. Es kostet
nur den guten Willen, die Bereitschaft, sich auf Gott einzulassen. Es kostet
uns bloß die Überwindung, das Stroh aus der Schlosshalle unseres Lebens
hinauszuräumen, uns leer zu machen, uns frei zu machen durch eine gute Beichte,
damit Christus uns erfüllen kann.
Mutter Teresa sagte an einem
Weihnachtsfest zu ihren Schwestern: „Jesus
ist in die Welt gekommen, um uns die frohe Botschaft zu bringen, dass Gott
Liebe ist. ... Wenn wir auf die Krippe schauen, verstehen wir die Zärtlichkeit
seiner Liebe zu uns, zu dir, zu mir, zu unseren Familien. Dazu ist Jesus
gekommen: um uns die Zärtlichkeit der Liebe Gotte zu zeigen.“
Gott wird ja nicht einfach nur
Mensch, sondern er wird ein Kind. Vor einem Kind hat niemand Angst. Einem Kind
gegenüber kann man sich so geben, wie man ist. Zu einem Kind kann man Vertrauen
fassen und es einfach lieb haben. Und genau das ist es, was Gott möchte, was
Gott sich zu Weihnachten wünscht.
Geschichte vom „Wolf von Bethlehem“
Ein Wolf hatte sich in den
Stall geschlichen, um das kleine Jesuskind zu verschlingen. Als jedoch das Kind
das struppige Fell des Wolfes streichelte und zu ihm sagte: „Du, Wolf, ich mag
dich“, platzte die Haut des Wolfes und heraus stieg ein Mensch.
Diese
Fabel macht deutlich, dass wir erst richtig Mensch werden, wenn wir uns von
Gott in der Krippe berühren lassen. Wir können nicht authentisch Weihnachten
feiern und zugleich anderen Menschen gegenüber unversöhnlich oder nachtragend
sein.
Der ungläubige Philosoph und – man
muss es sagen: der Gotteshasser – Jean Paul Sartre, hat einmal gesagt:
Wenn Gott für mich Mensch würde, dann würde ich ihn lieben – ihn ganz
allein.
Wenn Gott für mich ein Mensch würde, dann wären Banden zwischen ihm und
mir und für das Danken würde mein ganzes Leben nicht reichen.
Einen Gott, der für mich Mensch würde, der das menschliche Leid auf sich
nähme, der erfahren wollte, wie es ist, wenn alles uns verlassen hat, einen
solchen Gott würde ich von ganzem Herzen lieben.
Wenn Gott für mich Mensch würde, dann würde ich ihn lieben.
Jean Paul Sartre konnte nicht
glauben, dass Gott ihn so sehr liebt, dass er für ihn Mensch geworden ist. Aber
wir haben die Glaubensgewissheit: Gott liebt mich und ist auch für mich Mensch
geworden.
Italienische Weihnachtsgeschichte: „Die Leeren Hände“
Es
gibt eine italienische Weihnachtsgeschichte mit dem Titel: „Die leeren Hände“.
Sie erzählt von den Hirten, die zur Krippe eilten. Jeder der Hirten bracht dem
Jesuskind ein kleines Geschenk: ein bisschen Wolle oder Milch. Unter ihnen war
auch ein Hirte, der ganz arm war und nichts hatte. Und er schämte sich ein
wenig, als er mit leeren Händen vor dem Christkind an der Krippe stand. Damit
Maria, die Mutter Jesu, die Geschenke empfangen konnte, schaute sie, wem sie
das Jesuskind, das sie auf dem Arm hielt, geben konnte. Da sah sie den Hirten
mit den leeren Händen und legte im das Jesuskind in die Arme. Die leeren Hände
waren sein Glück, denn so empfing er das größte Geschenk: er durfte das
Jesuskind halten.
Gott
ist Mensch geworden in Jesus, um uns zu beschenken. Mit Jesus hat uns Gott
alles geschenkt, was er uns schenken kann: sich selbst.
Auch
wir stehen gewissermaßen mit leeren Händen an der Krippe. Vor Gott sind wir
immer arm – und das ist gut so. Nur wenn unsere Hände leer sind, nur wenn wir
die Schlosshalle unseres Lebens vom unnützen Stroh befreien, können wir
Christus empfangen. Und das einzige, das uns hindert zu Gott, das sind
letztlich wir selbst, dass ist die Sünde, das ist die Weigerung, Gott in unser
Leben zu lassen. Öffnen wir unsere Hände, öffnen wir unser Herz, um Jesus zu
empfangen, besonders in der hl. Kommunion in der Weihnacht.
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