Mittwoch, 14. September 2011

Das Kreuz - Offenbarung der Liebe Gottes

Gedanken zum Fest Kreuzerhöhung

Das Fest Kreuzerhöhung am 14. September hat seinen Ursprung in Jerusalem. Dort wurde am 13. September 335 die Grabeskirche, eine wunderschöne konstantinische Basilika, über dem hl. Grab feierlich eingeweiht. Am Tag darauf, dem 14. September, wurde das Kreuz Christi zum ersten mal dem Volk zur Verehrung gezeigt, vor dem Volk „erhöht“ – daher der Name „Kreuzerhöhung“.

Die Mutter des damaligen Kaisers Konstantin, die hl. Helena, war eine eifrige Christin und hat durch ihren Einfluss und die ihr zur Verfügung stehenden Mittel Ausgrabungen an der Stelle, wo Jesus gekreuzigt worden war, veranlasst. So konnte das Kreuz Christi, welches während der Zeit der Christenverfolgung natürlich versteckt wurde, am 13. September 320 wieder aufgefunden und 15 Jahre später in der neu errichteten Basilika zur Verehrung gezeigt werden.

Die hl. Helena hatte nicht nur die kostbarste Reliquie des Christentums wieder aufgefunden, sondern auch durch ihr heiliges Leben großen Einfluss. Ihr Sohn, Kaiser Konstantin, war Heide und verehrte die römischen Götter. Er ließ die Christen zwar nicht mehr in dem Ausmaß verfolgen wie seine Vorgänger, war aber dennoch kein Freund der Christen. Helena hat unablässig für ihren Sohn gebetet, dass er sich bekehre und den christlichen Glauben annehme.

Im Jahre 312 rückte Konstantin zum Kampf gegen Rom aus, wo es am 28. Oktober zur berühmten Schlacht bei der Milvischen Brücke kam. In der Nacht zuvor hatte Konstantin eine Vision: Er sah ein großes Kreuz am Himmel mit der Aufschrift: „In hoc signo vincis“ (toutó nika) – „In diesem Zeichen wirst du siegen“. Daraufhin ließ Kaiser Konstantin auf die Uniformen seiner Soldaten das Zeichen des Kreuzes anbringen und marschierte fast ohne Verluste in Rom ein. Konstantin ließ sich taufen und die Christen konnten von nun an in Freiheit leben. In hoc signo vincis – in diesem Zeichen wirst du siegen. Diese Worte gelten wohl auch noch heute für unser Leben.

Das Kreuz – Erkennungszeichen des Christen

 Wir dürfen nicht vergessen, dass der Kreuzestod in der Antike das schlimmste Urteil war und dass dieser Martertod nur an Sklaven und Schwerstverbrechern vollzogen wurde. Cicero sagt, dass in Anwesenheit römischer Bürger nicht einmal der Begriff erwähnt werden durfte. alles war so eingerichtet, diese Strafe als die äußerste Degradierung erscheinen zu lassen.
Für einen Juden kam zu alledem noch der fluch Gottes hinzu, denn es stand ja in der Schrift „Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt“ (Gal3,13) Das Kreuz wurde deshalb auch „der Schandpfahl“ genannt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass es kaum eine Todesart gibt, die schmerzhafter und grausamer wäre, als die Kreuzigung.

Eigentlich paradox: Wir Christen haben als Erkennungszeichen ein Marterwerkzeug. Warum? Weil uns Jesus Christus durch das Kreuz, durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz erlöst hat. Deshalb ist das Kreuz Symbol des Heiles für uns Menschen. Wenn wir ein Gebet beginnen machen wir das Kreuzzeichen oder wenn wir den Segen empfangen dann empfangen wir ihn ihm Zeichen des Kreuzes, das ja eigentlich Symbol für Leiden und Tod ist. Aber durch den Tod Jesu am Kreuz ist es für uns zum Symbol des Lebens geworden: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Hoffnung, im Kreuz ist Leben“ sagt eine liturgische Anrufung. Als Christen bleiben wir eben nicht beim Kreuz stehen, sondern sehen im Kreuz die Erlösung und das neue Leben: die Auferstehung. Ohne die Auferstehung wäre das Kreuz für uns kein Symbol des Lebens und des Heiles. Per crucem ad lucem... Durch das Kreuz zum Licht. Das Kreuz ist niemals das Ende!

Deshalb ist das Kreuz für uns mehr als nur ein äußeres Zeichen, oder sollte es zumindest sein. Die Tiroler Kirchenzeitung hat 2002 in Innsbruck eine Straßenumfrage gemacht mit dem Titel: „Das Kreuz – Modeschmuck oder Glaubenszeugnis?“ Ein Viertel der Befragten gab an, dass das Tragen eines Kreuzes Ausdruck des persönlichen Glaubens ist, Ausdruck dafür, dass Jesus Christus für mich persönlich am Kreuz gestorben ist.

Und das ist gleichzeitig auch die Antwort auf die Frage vieler, warum gerade das Kreuz in unserem Glauben so eine wichtige Rolle spielt.

Torheit des Kreuzes

 Schon der hl. Paulus wies auf die Torheit der Botschaft des Kreuzes hin, wenn er an die Korinther schreibt:
Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.[1]

Im Jahre 1856 machten Forscher auf dem Palatin in Rom eine interessante Entdeckung. Als sie den Trümmerschutt aus einer alten römischen Kadetten-Anstalt entfernt hatten, fanden sie an der Wand ein Kreuz. Es war mit einem Nagel oder einem Messer primitiv in den Wandverputz eingeritzt. Ein Junge erhebt grüßend, betend seine Hand zum Kreuz hin. Am Kreuz hängt ein Mann. Aber sein Kopf ist ein Eselskopf. Darunter steht in ungelenken Buchstaben: Alexamenis sebetai theon - Alexamenos betet seinen Gott an! Eine Karikatur, ein Spott-Kruzifix. Die Forscher glauben, es müsse in der Zeit von 123 bis 126 nach Christus entstanden sein. Eines der frühesten Bilder des Kreuzes. Aber ein Spott-Bild. Gott am Kreuz? Dieser Gott ist ein Esel, und wer ihn anbetet, ist es auch! 1870 entdeckten Forscher in einem anderen Raum die eindeutige Antwort des jungen Christen Alexamenos. Auf dem Sockel unter dem Standbild des Kriegsgottes Mars stand, mit einem Nagel eingeritzt: Alexamenos fidelis - Alexamenos bleibt treu und gläubig! [2]

Sowohl für die Menschen von damals als auch für viele Menschen von heute ist und bleibt es unverständlich, wie die Botschaft vom Kreuz, die Botschaft vom Leiden und Sterben Jesu Christi so zentral in unserem Glauben sein kann.
Für die einen ist das Kreuz ein Torheit, eine Dummheit: wie kann der Sohn Gottes sich so sehr erniedrigen und selbst den schmachvollen Martertod auf sich nehmen.
Für die anderen ist das Kreuz die Offenbarung der unendlichen Liebe Gottes zum Menschen:
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. [3]

Das Kreuz – Offenbarung der Liebe und Barmherzigkeit Gottes


Ein einfacher Blick auf das Kreuz kann uns mehr über das Geheimnis der Erlösung, über die barmherzige und verzeihende Liebe Gottes zu uns Menschen sagen, als viele Worte.

In einer der Kirchen Spaniens hängt ein bemerkenswertes Kreuz. Das Auffallende daran ist der rechte Arm des Gekreuzigten, der sich, vom Nagel gelöst, herabneigt. Dazu wird von einer Generation zur anderen folgende Geschichte überliefert:
Unter dem Kreuz beichtete ein Mann in aufrichtiger Reue seine zahlreichen schweren Sünden. Der Priester gab ihm die Lossprechung, bat ihn aber in Zukunft nicht rückfällig zu werden. Der Mann war darum bemüht und blieb eine Zeitlang seinem Versprechen treu. Dann aber wurde er schwach. Wieder sprach ihn der Priester im Namen Gottes von seinen Sünden los.
Als es dann aber die Gewohnheit einerseits und die menschliche Schwäche andererseits mit sich brachten, dass er wiederum schuldig wurde, zweifelte der Priester an der Echtheit seiner Reue und wollte ihm die Lossprechung verweigern. In diesem Augenblick habe der Gekreuzigte seine Hand vom Nagel gelöst und zeichnete über jenen Mann das Zeichen der Erlösung. Dann aber wandte er sich dem Priester zu und sagte ihm: "Du hast dein Blut nicht für ihn vergossen!"[4]

Im schwäbischen Oberland befindet sich in einer kleinen Dorfkirche ein interessantes Deckengemälde aus der Barockzeit, welches dieselbe Botschaft vermittelt, wie das Kreuz in Spanien:

Es ist Jesus am Kreuz dargestellt. Es ist auch der Teufel abgebildet. Er hat einen großen Schuldbrief in der Hand. Darauf stehen die Sünden der Menschen. Der Teufel will zu Jesus sagen: "Schau her, wie schlecht die Menschen sind. Hier stehen ihre Sünden. Diese sündigen Menschen gehören alle mir." [sie haben kein Recht auf den Himmel...]
Da kommt ein Engel mit einem Schwamm. Er fängt das Blut und Wasser auf, das aus der Seitenwunde Jesu strömt. Mit dem Schwamm löscht er den Schuldbrief des Teufels. Der Maler wollte damit sagen: Jesus hat durch seinen Tod, durch sein Blut, die Schuld der Menschen gesühnt [wiedergutgemacht, ausgelöscht]. Er hat uns mit Gott versöhnt.[5]

Gott ist kein „auf Rache sinnender Gott“, den Jesus Christus durch sein Leiden wieder „gut gestimmt“ hätte. Ganz und gar nicht. Aber die Schuld des Menschen, so wie sie uns das Buch Genesis im Bericht vom Sündenfall im Paradies überliefert, verlangt nach einer objektiven, ganzheitlichen Wiedergutmachung. Es ist eine Forderung der Gerechtigkeit. Gott würde seinem eigenen Wesen widersprechen, wenn er auf eine Widergutmachung keinen Wert legen würde. Aber Gott überlässt die Wiedergutmachung nicht dem Menschen, sondern in seiner großen Liebe leistet er selbst die Wiedergutmachung: das ist Erlösung.

Das ist die zentrale Botschaft des Christentums, die eigentliche Froh-Botschaft und froh-machende Botschaft: wir sind erlöst. Durch sein Leiden und Sterben am Kreuz hat Jesus Christus die ganze Menschheit und jeden einzelnen Menschen erlöst.

Im Buch Jes 53,5: "Er ist verwundet worden wegen unsrer Sünden ...durch seine Wunden sind wir geheilt." (Vers steht ganz am anfang des Filmes „Die Passion Christi“ von Mel Gibson)
Hier wird der tiefste Grund der Passion Christi angezeigt. Da heilt uns einer durch sein freiwilliges Leiden; Da rettet einer, der das ungerechte Urteil annimmt, alle die zum (ewigen) Tode Verurteilten - das sind wir - vor dem Tod und schenkt ihnen das (ewige) Leben. Einzigartig und Beispielhaft kommt dies zum Ausfruck in der Begnadigung des „guten“ Schächers.
Die ganze Passionsgeschichte durchzieht ein roter Faden: das "pro nobis", das "propter nos homines et propter nostram salutem." Für uns, für mich.“

Das ist ja auch der Grund, warum wir in unseren Wohnungen und Häusern ein Kreuz aufhängen. Ein Ungläubiger hat sich darüber einmal gewundert und gefragt:
"Warum nur hat jede Christenfamilie ein Kreuz in der Wohnung?" - "Zeichen der Auferstehung wäre besser", meinte er.
Eine wahre Begebenheit kann uns helfen, das besser zu verstehen.
Es war im tiefen Winter. Ein Großvater ging an einem eiskalten Winternachmittag mit seinem Enkel spazieren. Der Großvater war etwas krank. Sein Herz tat nicht mehr so recht. Aber der Enkelsohn wollte zum Teich. Dieser war zugefroren, stocksteif!
"Das muß herrlich zum Eislaufen gehen", rief der Bub. Des alten Herrn Ruf kam zu spät. Sein Enkelsohn schrie, war eingebrochen durchs Eis, klammerte sich an Rand und Brocken. Zitternd streckte der Großvater seinen Stock dem Buben entgegen. Der faßte ihn, zog sich mit aller Kraft empor. Alle seine Kräfte aber setzte der Alte ein, um auf den Beinen zu bleiben, den Stock in den geballten Fäusten zu behalten. Die Rettung gelang.
In den Armen des Retters geborgen, so eilends sie konnten, kehrten Michael und Großvater heim. Dem Bub halfen ein warmes Bad und das Bett über seine Beschwerden, aber für Großvater war dieses Geschehnis zu viel, zu anstrengend, zu aufregend gewesen. Ein heftiger Herzanfall nahm ihm das Leben. Die Trauer seiner Lieben war groß.
Bald wollten die Angehörigen das, was dem Großvater gehört hatte, wegräumen, vergeben, verschenken. Mit starrem Gesicht sah Michael zu. "Nein!" rief er auf einmal, "werft den Stock nicht weg, er gehört mir! Damit hat Großpapa mein Leben gerettet, seines hat er dabei verloren! Solange ich lebe, will ich den Stock bei mir haben als Zeichen seiner Liebe zu mir!"

Ich denke, diese Begebenheit muss ich nicht näher erklären. Es versteht sich nun was ein Stückchen Holz einem bedeuten kann ... was den Christen das Zeichen des Kreuzes bedeutet."
So ist das Kreuz, an dem der Herr uns erlöst hat und ohne das es kein ewiges Leben gäbe, Zeichen der Liebe Gottes zu uns.

Das Kreuz ist und bleibt der Ernstfall des Glaubens, der Ernstfall der Nachfolge Christi. Es ist leicht, zu glauben, solange der Glaube für uns Trost und Bestätigung bedeutet und schöne Gefühle bringt. Es kommt aber darauf an, auch die Herausforderung des Christseins anzunehmen, wenn uns der Glaube nötigt, einmal über unseren Schatten zu springen, etwas zu tun, was nicht angenehm ist, uns zu überwinden.

Viele Menschen stellen sich die Frage: Warum soll ich mich über Gott freuen? Warum soll ich mich freuen, ein Christ zu sein?
Die Antwort hat der hl. Paulus in einer der schönsten Formulierungen des Neuen Testamentes gegeben: “Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.” (Gal 2,20) Paulus hat mit diesem Satz nicht mehr und nicht weniger geschafft, als das Wesen des Christseins zu definieren: Christ sein heißt, im Glauben an den Sohn Gottes zu leben, der seine Liebe zu mir darin erwiesen hat, dass er sich für mich hingegeben hat. 

Die Rede von der Liebe Gottes ist deshalb keine leere Phrase, sie ist erwiesen darin, dass Gott an uns gewirkt hat: nämlich Erlösung, meine Erlösung. Papst Johannes Paul II. betont ja so sehr Christus als “Redemptor”, als Erlöser, als Heiland, als Retter. Und er betont auch, dass jeder Mensch dieses Geheimnis für sich selbst erfassen muss: Jesus ist nicht ein abstraktes Erlösungsprinzip, sondern er ist ganz konkret mein Retter, mein Erlöser. Er ist “Redemptor hominis” im Singular: Erlöser jedes einzelnen Menschen.

Und wie erfährt der einzelne Mensch, also wie erfahre ich konkret die Erlösung durch Christus? Wo geschieht in meinem Innersten real und wirklich und konkret und tatsächlich Erlösung und Heil, sodass ich zur Freude befreit werde? Wo begegne ich dem liebenden Gott, der zu mir ganz persönlich spricht: “Siehe ich mache alles neu?” (Offb 21,5) Kein Zweifel: das Ereignis wo ich Er-Lösung ganz real in meinem Leben erfahren darf, ist das Sakrament der Buße, die heilige Beichte –so wie es das Geschehen unter dem spanischen Kreuz verdeutlicht.

Warum gibt es soviel Frustration, soviel Zynismus und Kritiksucht, soviel Verhärtung in der Kirche? Ich fürchte, dass der Grund letztlich darin liegt, dass wir Christen nur selten oder auch oberflächlich oder leider oft gar nicht mehr das Sakrament der Versöhnung empfangen. Und deshalb veräußerlichen wir uns und alles in der Kirche und haben keine Tiefenerfahrung der Erlösung mehr.

Wer selbst die barmherzige Liebe Gottes erfahren hat und immer neu erfährt, der wird auch immer mehr selbst diese barmherzige, verzeihende Liebe leben. Es gibt ein schönes Stoßgebet, das heißt: „Jesus, ich will verzeihen, so wie du mir verzeihst.“

Und eine solche barmherzige Liebe macht dann auch zu heroischen Werken der Liebe fähig.

Im Gegensatz zu Edith Stein und Maximilian Kolbe ist der Opfertod einer Französin weithin unbekannt. Die Rede ist von Mutter Elisabeth vom Allerheiligsten Sakrament, geboren 1890, russischer Abstammung, mit dem Namen Kusmina Karawajewa, als Französin Elise Rivet.
Mit 23 Jahren trat sie in Lyon ins Kloster ein. Mehrfach hintereinander wurde sie zur Priorin gewählt. Nach dem Sieg der Deutschen 1940 nahm sie französische Widerstandskämpfer auf. Im März 1944 verhaftete die Gestapo sie und überführte sie ins Untersuchungsgefängnis. Dort nahm sie sich sofort der anderen inhaftierten Frauen an. Am 1. Juli 1944 wurde sie ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert. Überlebende des polnischen und des schwedischen Roten Kreuzes bezeichneten die Ordensfrau als "Seele von Ravensbrück", deren Lächeln alle erhellte.
Am Karfreitag, dem 30. März 1945, werden 500 Frauen für ein Vernichtungslager ausgesucht. Hierzu gehört eine Mutter, die ihr Kind mit im Lager hat. Schwester Elisabeth, die trösten will, hört die Worte: "Wie können Sie mit mir über Gott sprechen, wenn mein Kind allein zurückbleibt?" Die 500 warten in der Baracke.
"Heraustreten zum Abtransport!" Schwester Elisabeth zeigt der Mutter, wie sie durch ein Fenster fliehen kann. Sie selbst geht an Stelle dieser Mutter zum Lastwagen. Ihr letztes Wort zu der Geretteten: "Ich gehe in den Himmel!" Auf dem Auto segnet sie mit einem aus zwei Hölzchen gebundenen Kreuz (ihr eigenes Kreuz hatte man ihr abgenommen) die dicht zusammengedrängten Todeskandidatinnen. "Gehen wir zusammen. Ich will euch helfen, gut zu sterben." Den Rosenkranz mit dieser Schwester laut betend, fahren die Todgeweihten davon. Im festen Glauben an Gott ging Mutter Elisabeth für einen anderen Menschen in den Tod. [6]

Gott erwartet sicher nicht, dass man gleich sein Leben opfert für einen anderen. Dazu braucht es auch eine eigene Berufung. Aber Gott erwartet die barmherzige und verzeihende Liebe im alltäglichen Leben: gegenüber dem Partner, den Kindern, den Eltern, den Freunden und Nachbarn. Liebe ist immer konkret...

Das Kreuz gibt dem Leiden Sinn


Für uns Christen ist das Kreuz Symbol für die Lasten des Alltags, für unser eigenes Leiden oder für Schicksalsschläge. Man sagt ja auch über einen Menschen, der es im Leben sehr schwer hat: „er hat ein schweres Kreuz...“ Im Lukasevangelium hören wir die Worte Jesu selbst: „Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ [7]

Eine Legende berichtet: Die Menschen waren mit ihren Kreuzen unterwegs. Sie mühten sich ab mit ihrer schweren Last. Doch einem war sein Kreuz zu lang. Kurzerhand sägte er ein gutes Stück ab. Nach langer Pilgerschaft kamen alle an einen Abgrund. Keine Brücke führte in das Land, das ewige Freude und Gottes sichtbare Nähe versprach. Alle legten nach kurzem Zögern ihre Kreuze über den Abgrund. Und siehe: sie passten gerade. Der aber sein Kreuz abgesägt hatte, um es leichter zu haben, stand nun betroffen und verzweifelt da. [8]

Gottes Pläne sind oft „langfristiger“ als unsere eigenen Pläne und das was v.a. zählt ist unser ewiges Heil. Als die Muttergottes in Fátima den Hirtenkindern erschien haben sich bald viele Menschen versammelt, um bei den Erscheinungen dabei zu sein. Lucia, die Älteste, wurde dann oft auch von den Menschen gebeten, ihre Anliegen der Gottesmutter vorzutragen. Und so hat Lucia die Muttergottes u.a. auch um die Heilung für einen Kranken gebeten. Die Madonna gab folgende Antwort: Es ist besser für ihn, wenn er krank bleibt und diese Krankheit in Ergebung trägt, denn als gesunder Mann würde er das ewige Heil, den Himmel verlieren. So war also die Krankheit für diesen Mann eine „Himmelsleiter“.

Das heilbringende Leiden Christi zeigt uns aber, dass auch unser Leid heilvoll, positiv, sein kann. Das Leid in unserem Leben hat einen Sinn. Unsere alltäglichen Sorgen und Leiden können uns, wenn wir sie im Geist des Glaubens annehmen und tragen, Gott näher bringen. Sie können unser Herz öffnen auch für die anderen. Gerade in Zeiten der Prüfung werden wir reifer, werden verständnisvoller und mitleidsvoller für andere, denen es auch schlecht geht. Aus schmerzhaften Erfahrungen heraus werden wir auch fähig, für andere da zu sein, anderen in ihrer Not verständnisvoll beizustehen und ihnen zu helfen.

Der Dichter Reinhold Schneider hat einmal gesagt:
"Nicht die Not hat uns der Herr genommen, aber er hat der Not einen Sinn gegeben, indem er auf das Kreuz wies, das er getragen hat und von dem jede Not getragen werden kann." [9]

Nicht das Kreuz, nicht das Leid, nicht den Schmerz hat Gott von uns genommen, aber er hat dem Kreuz einen Sinn gegeben und noch mehr: er hat das Kreuz „heilsam“ gemacht. Durch den Kreuzestod Jesu hat Gott das Leiden in der Welt „sinn“-voll gemacht, ihm Sinn gegeben. Kein Leid und keine Not – auch wenn sie menschlich schwer und schier untragbar scheinen – sind umsonst.

Gottes Pläne sind oft „langfristiger“ als unsere eigenen Pläne und das was v.a. zählt ist unser ewiges Heil. Als die Muttergottes in Fátima den Hirtenkindern erschien haben sich bald viele Menschen versammelt, um bei den Erscheinungen dabei zu sein. Lucia, die Älteste, wurde dann oft auch von den Menschen gebeten, ihre Anliegen der Gottesmutter vorzutragen. Und so hat Lucia die Muttergottes u.a. auch um die Heilung für einen Kranken gebeten. Die Madonna gab folgende Antwort: Es ist besser für ihn, wenn er krank bleibt und diese Krankheit in Ergebung trägt, denn als gesunder Mann würde er das ewige Heil, den Himmel verlieren. So war also die Krankheit für diesen Mann eine „Himmelsleiter“.
In diesem Sinne sagte der berühmte Komponist Ludwig van Beethoven:
"Die Kreuze im Leben des Menschen sind wie die Kreuze in der Musik: Sie erhöhen".
Oder wie es Kard. Meisner bildlich ausdrückt: Durch das Kreuz hat Gott das „Minus“ unseres Lebens zu einem „Plus“ gemacht. Durch den Sühetod des herrn am Kreuz steht unser Leben unter einem „positiven Vorzeichen“.
Das ist auch die Antwort, warum das Kreuz in unserem Leben nicht ein unabwendbares aber notwendiges Übel ist, sondern ein Zeichen, das wir verehren:
Charles de Foucauld schrieb auf die erste Seite seines Notizbüchleins: "Je mehr wir das Kreuz umarmen, desto enger umfangen wir Jesus, unseren Bräutigam, der daran geheftet ist."
Wir verehren also das Kreuz, weil wir so Christus finden! Jede Begegnung mit dem Kreuz ist letztlich eine Begegnung mit dem Herrn.
So können wir das Wort Jesu verstehen: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht."
Der Film „Die Passion Christi“ zeigt die Szene, wie Christus das Kreuz auf sich nimmt. Er, der kaum noch stehen kann kniet vor dem Kreuz und küßt es, worauf der böse Schächer ihn verspottet: „Warum küßt du dein Kreuz, du Dummkopf?“ Inmitten des Leidens umarmt der Herr das Kreuz, an dem er den Menschen erlösen wird. Den Menschen – im Singular. Redemptor hominis, wie Papst Johannes Paul II. immer wieder betont. Erlöser jedes einzelnen Menschen und deshalb auch mein Erlöser.

Das Kreuz ist somit nicht nur Inbegriff allen Leides. Das Kreuz ist zuallererst Zeichen für Erlösung, für das Heil, für die Liebe Gottes, der das Schicksal des Menschen teilt bis hin zum Tod. –
Das Kreuz sagt uns: Gott ist da - auch in den dunklen Stunden - auch im Leid, um es mit zu tragen; ja selbst im Tod, um das Leben zu schenken.
Das Kreuz ist somit auch ein Zeichen des Sieges, des Sieges Gottes über die Sünde. Die Torheit des Kreuzes offenbart uns eine geradezu „törichte“ Liebe gottes zum Menschen. Die Weisheit der Welt kann diese Torheit, diese törichte Liebe Gottes nicht begreifen, der sich selbst hingibt, um den Sünder zu retten. Das Kreuz ist Zeichen für die Liebe eines Gottes, der bereit ist, alles zu geben: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat." Im Exultet der Osternacht wird diese Torheit Gottes förmlich auf die Spitze gebracht, wenn es heißt: „Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin.“

Eine weitere geschichtliche Begebenheit ist mit dem Fest "Kreuzerhöhung" verbunden. Fast zweihundert Jahre nach der Erbauung der Grabes-Basilika hat der oströmische Kaiser Heraklius das heilige Kreuz, das bei der Plünderung Jerusalems von den Persern geraubt worden war, wieder nach Jerusalem zurückgebracht. An diese geschichtliche Begebenheit knüpft eine Legende an. Sie erzählt, dass Kaiser Heraklius selber das Kreuz Christi auf seinen Schultern nach Golgotha hinaufgetragen habe. Am Stadttor aber sei er nicht mehr weiter gekommen. Da habe ihm Bischof Zacharias von Jerusalem gesagt: „Merke, Kaiser, dass du mit diesem triumphalen Ornat bei der Kreuztragung allzu wenig die Armut und die Niedrigkeit Jesu Christi nachahmst“ Und der Kaiser habe daraufhin seine Prunkgewänder abgelegt; und in einfachen und ärmlichen Kleidern vermochte er den Weg des Kreuzes zu Ende zu gehen.

Diese Legende kann uns einiges über unser Christsein sagen:
Wer an Jesus Christus glaubt, wer ihm "nachfolgen" will, der muss bereit sein, Seinen Weg zu gehen, den Kreuzweg zu gehen und auf so manches zu verzichten, was ihn daran hindert, den christlichen Weg weiter zu gehen.
Jeder Christ kommt irgendwann einmal an den Punkt, an dem er sich entscheiden muss:
Ob er bereit ist, sein Leben und seine Entscheidungen am Glauben auszurichten, den schwierigen Weg zu gehen, das Kreuz auf sich zu nehmen und vielleicht auch "lächerlich" zu erscheinen –
oder sich des Kreuzes zu entledigen, es abzuwerfen, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Entweder schließen wir als Christen einen Kompromiss nach dem anderen und verlieren unsere Redlichkeit und Glaubwürdigkeit - oder wir leben konsequent unser Christsein und geraten dann in die Isolation.

Jesus sagt:
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach" (Mt 16,24).

Es geht also nicht nur um irgend ein Kreuz, eine Lebenslast im allgemeinen, sondern es geht um das Kreuz der Nachfolge Jesu. Wer ein Christ sein will, wer bewusst zu Jesus Christus gehören will, muss mit dem Kreuz rechnen. Der wird erfahren, dass Nachfolge Jesu nicht der Weg des geringsten Widerstandes ist, sondern dass das nicht selten unbequem für den Menschen ist, manches Opfer und manchen Verzicht kostet und Mut verlangt. Das Kreuz ist der Ernstfall des Glaubens. Im Kreuz zeigt sich, was unser Glaube wert ist.

Man sagt, viele Menschen von heute seien wieder auf der Suche nach Glaube und Religion, nach religiösen Erlebnissen. Aber viele wollen nur eine unverbindliche "wellness"-Religion. Das heißt religiöse – oder wie man lieber sagt – "spirituelle" Erlebnisse, die kurzzeitig Bedürfnisse befriedigen, die den Alltag spannender machen, Ängste betäuben – die aber keinen echten Einsatz erfordern, keine Lebensumkehr und die vor allem immer unverbindlich bleiben.

Eine Religion also zum Billigtarif. Und das heißt: in Wahrheit gar keine Religion; denn in der Religion – übrigens in jeder Hochreligion, nicht nur im Christentum – geht es nicht zuerst darum, meine Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen, sondern um das, was Gott von mir erwartet. Gott dienen – das ist das Wesen echter Religiosität. Und dazu gehören Ernsthaftigkeit, Entschiedenheit und Hingabebereitschaft.

Solch ein Glaube, der es ernst meint, der konkret und verbindlich ist, der ist dann aber auch stark und hat die Kraft, den Menschen zu tragen, in guten und in schlechten Tagen, im Leben und im Tod.

"Trägst du das Kreuz gern, dann trägt es dich", heißt es in dem berühmten Buch "Nachfolge Christi" des Thomas von Kempen.
 

„Abschaffung“ des Kreuzes?


In der heutigen Gesellschaft geht der Trend hin zur „Abschaffung des Kreuzes“ – im wahrsten Sinne des Wortes, wenn wir nur an die öffentliche Diskussion vor einigen Jahren über die Entfernung der Kreuze in Schulen und öffentlichen Gebäuden denken. Aber das war nur ein Indiz für die eigentliche Einstellung. Der Mensch von heute hat es verlernt, mit Leiden, mit Schmerz, mit Schicksalsschlägen, mit dem Tod umzugehen und sie im Geist des Glaubens anzunehmen. In manchen Ländern gibt es sogar schon anonyme Begräbnisse, weil man den trauernden Verwandten den Schmerz des Begräbnisses ersparen will.

Wenn ein alter Mensch krank und bettlägerig ist, viel zu leiden hat, dann lautet das Stichwort: Euthanasie. Weg mit dem Leid, weg mit dem Kreuz. Man verabreicht eine tödliche Spritze und alles ist wieder in Ordnung.
Wo das Kreuz abgeschafft wird, entsteht unweigerlich eine „Kultur des Todes“, wie Papst Johannes Paul II. immer wieder warnt.
Oder wenn vor der Geburt eines Kindes eine Behinderung diagnostiziert wird oder wenn das Kind aus einem anderen Grund „unangenehm“ ist, lautet das Stichwort Abtreibung: Weg mit dem Kind, weg mit dem Leid, weg mit dem Kreuz.
Kürzlich hat übrigens der ehemalige Formel I – Pilot Damon Hill ein sehr schönes Bekenntnis abgelegt über seinen elfjährigen Sohn Oliver, der mongolid ist: „Hätten wir vor der Geburt gewusst, dass er mongolid ist, dann wäre Oliver heute nicht da. Und dabei ist er unser ganzes Glück.“ [10]

Oder wenn es in der Ehe Schwierigkeiten gibt, dann lautet das Stichwort: Scheidung: Weg mit dem Partner, weg mit dem Leid, weg mit dem Kreuz.
Es gibt eine Diözese in Bosnien, in der es seit zig Jahren keine einzige Scheidung gibt. Ein Journalist hörte davon und begann zu recherchieren. Es entdeckte, dass es in dieser Diözese einen eigenen Ritus bei der Hochzeit gibt. Das Brautpaar legt beim Eheversprechen die Hände nicht ineinander, sondern beide legen die Hände auf ein Kreuz und der Priester legt dann die Stola über die Hände, die gemeinsam das Kreuz halten. Das Brautpaar legt sozusagen ihr Ehegelübde auf das Kreuz ab. Es ist, wie wenn sie sagen würden: Wir wissen, dass in unserer Ehe nicht immer nur die Sonne scheinen wird, sondern dass auch Leid und Kreuz auf uns zukommen. Aber gemeinsam und mit der Hilfe Gottes werden wir auch diese Kreuze annehmen und tragen, so dass sie uns zum Heil werden. Das Kreuz von der Hochzeit nimmt das Brautpaar dann mit und es erhält im gemeinsamen Haus einen Ehrenplatz. Vor diesem Kreuz betet man gemeinsam, mit diesem Kreuz segnet man die Kinder und zu diesem Kreuz geht man auch, wenn es schwer wird.

Darin liegt auch der große Trost für uns: Gott ist uns gerade im Kreuz und im Leid nahe und er mutet niemanden mehr zu, als er tragen kann.

Eine Legende aus dem Mittelalter berichtet, wie Gott einmal Erbarmen hatte mit einem Menschen, der sich über sein zu schweres Kreuz beklagte. Er führte ihn in einen Raum, wo alle Kreuze der Menschen aufgestellt waren, und sagte ihm: "Wähle!" Der Mensch machte sich auf die Suche. Da sah er ein ganz dünnes, aber dafür war es länger und größer. Er sah ein ganz kleines, aber als er es aufheben wollte, war es schwer wie Blei. Dann sah er eins, das gefiel ihm, und er legte es auf seine Schultern. Doch da merkte er, wie das Kreuz gerade an der Stelle, wo es auf der Schulter auflag, eine scharfe Spitze hatte, die ihm wie ein Dorn ins Fleisch drang. So hatte jedes Kreuz etwas Unangenehmes. Und als er alle Kreuze durchgesehen hatte, hatte er immer noch nichts Passendes gefunden. Dann entdeckte er eins, das hatte er übersehen, so versteckt stand es. Das war nicht zu schwer, nicht zu leicht, so richtig handlich, wie geschaffen für ihn. Dieses Kreuz wollte er in Zukunft tragen. Aber als er näher hinschaute, da merkte er, dass es sein Kreuz war, das er bisher getragen hatte.

Das Fest „Maria Schmerzen“


Einen Tag nach dem Fest Kreuzerhöung, also am 15. September, feiert die Kirche das „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“, gewissermaßen die marianische Dimension des Kreuzes.
Wir Christen dürfen auch vertrauensvoll auf die Muttergottes – die Mutter unter dem Kreuz – schauen. Es gibt wohl keinen größeren menschlichen Schmerz, als wenn eine Mutter zusehen muss, wie ihr Kind, ihr Sohn, grausam hingerichtet wird. Und dennoch stand Maria unter dem Kreuz – in Treue, in Liebe und im Glauben. In der größten Prüfung ihres Lebens, als ein Schwert förmlich ihr Herz durchdrang, wankte der Glaube Mariens nicht. Sie glaubte, dass der Tod ihres Sohnes nicht das Ende, sondern der Anfang ist. Sie glaubte, dass er auferstehen wird, so wie er es verheißen hatte.

Wir kennen alle die berühmte Darstellung der „Pietà“ von Michelangelo im Petersdom in Rom. Maria hält den Leichnam ihres Sohnes in ihren Armen. Aber wenn man das Gesicht der Muttergottes betrachtet, so fällt auf, dass es ein ganz jugendliches Gesicht ist, das Gesicht einer jungen Frau. Was wollte Michelangelo wohl damit sagen?
Vielleicht, dass unser Leid – auch wenn das Kreuz manchmal untragbar erscheint – im Licht des Glaubens doch auch Anlass zu Freude und Frieden im Herzen sein kann. Es ist die Freude über die Erlösung, die Freude über das wiedergewonnene Paradies, das auf dem Antlitz der Pietà wiederstrahlt.

Dieses junge, strahlende Antlitz der Schmerzensmadonna kann und soll auch uns Trost sein in unserem alltäglichen Leben. Und der Blick auf die Pietà soll auch uns Kraft geben, die Last des Alltags im Glauben zu tragen.

Schlussgedanke

Die Erkenntnis der Heilsbedeutung des Kreuzes macht das Kreuz unseres Lebens nicht leichter...
Das Wissen um die Erlösungskraft des Kreuzes macht die Prüfungen nicht einfacher...
Die Überzeugung, dem Herrn gerade im Kreuz unsere Liebe beweisen zu können macht den Kreuzweg nicht kürzer...

Aber all das kann uns helfen, unser Kreuz bereitwilliger anzunehmen, täglich aufs neue anzunehmen und nicht die Geduld zu verlieren, v.a. nicht mit dem Kreuz unserer eigenen Schwachheit und unseres eigenen täglichen Versagens. Das Wissen, dass der Herr dreimal unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen und immer wieder aufgestanden ist kann uns helfen, dass auch wir immer wieder aufstehen, das Kreuz von neuem aufnehmen und bis zum Ende tragen.
So dürfen wir mit dem hl. Paulus sagen: “Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.” (Gal 2,20)



[1] 1 Kor 1,23-25
[2] Hoffsümmer, Kurzgeschichten, I, 45.
[3] Joh 3, 16
[4] Hoffsümmer, Kurzgeschichten, IV, 112.
[5] Ebd., III, 52.
[6] Ebd., IV, 57.
[7] Lk 9, 23
[8] Hoffsümmer, Kurzgeschichten, I,47.
[9] Zit in „Kirche“ 15. Sept. 2002, 12.
[10] Vgl. Vision 2000, 1/2002, 21.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen